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New Work:

Warum Sie gerade jetzt richtig starten sollten

Daniel Brenner

Im Zusammenhang mit der neuen Arbeitswelt wurde vor der Coronakrise oftmals das Schlagwort New Work verwendet. Post-its, Kickertische und neue Tools zur digitalen Kollaboration, wie zum Beispiel Slack, waren die Symbole für New Work im Unternehmenskontext. Sie standen für Neuheit, Wandel und Modernität in der Arbeitswelt. Wer diese Symbole alleine als New Work identifiziert könnte somit schnell fragen: Steckt New Work in einer Krise?  

Eine Frau mit Smartphone in der Hand in einem Meeting mit Kollegen.

New Work Arbeitsflächen und schicke Büroräume sind gerade für Unternehmen stark im Wert gesunken. Kollaboration über digitale Kanäle ist hingegen über Nacht zum entscheidenden Faktor geworden. Unternehmen haben hier schnell gehandelt und sich dementsprechend aufgestellt.  

Ist New Work nun also überflüssig, da wir uns schon in der neuen Arbeitswelt befinden beziehungsweise andere Aspekte von New Work uninteressant geworden sind? Ganz im Gegenteil. Die Krise bietet Ihnen die Chance den durch Corona erzwungenen Wandel nicht auszubremsen, um sich der alten Arbeitswelt wieder graduell anzunähern, sondern das Schwungrad der Transformation bewusst weiter anzuschieben, um so gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern und Kollegen zu definieren wie Sie produktiv und sinnstiftend ihr Unternehmen stabil und zukunftsfähig gestalten. New Work richtig umgesetzt bietet Ihnen die Werkzeuge damit dies gelingt. 

Wer Anfang März sich in einem gut laufenden Unternehmen befand, hatte sehr wahrscheinlich gute Jahre hinter sich. Ein gutes Umfeld aus Kollegen und Mitarbeitern, mit denen man Tag für Tag die Chancen und Herausforderungen des Arbeitsalltags bewältigen konnte. Funktionierende persönliche Beziehungen und einen eingespielten Arbeitsrhythmus. Alles in allem das richtige Umfeld für produktive Arbeit und die persönliche Weiterentwicklung. 

Und dann war auf einmal alles anders

Durch die Coronakrise wurden Unternehmen und ihre Mitarbeiter, ohne selbst Fehler gemacht zu haben, in eine neue Arbeitswelt gezwungen. Remote arbeiten aus dem Homeoffice, oftmals mit einem gleichzeitig nebenherlaufenden Lehrauftrag für die eigenen Kinder. Strenge Vorschriften einhalten für die Arbeit vor Ort, besonders in der Produktion. Über Nacht entstand eine neue Arbeitswelt. Unsicherheit und Wandel wurden so für jeden Menschen, egal ob Führungskraft oder Praktikant, innerhalb weniger Tage sehr stark greifbar.  

Eine vollständige Rückkehr in die alte Arbeitswelt von Anfang des Jahres erscheint noch in weiter Ferne und wird doch vielerorts herbeigesehnt. Diese Rückkehr ist jedoch nicht nötig, wenn Unternehmen eine an den Bedürfnissen der Mitarbeiter ausgerichtete Organisationsentwicklung nutzen, um ihre Produktivität trotz Coronakrise zu steigern und langfristig Kosten einzusparen. Genau das kann New Work leisten. 

Revolution der Arbeitswelt 

New Work beschreibt ein alternatives Wirtschaftssystem, das den Kontext verändert, in dem Arbeit in einer Organisation vom einzelnen Individuum geleistet wird. New Work ermöglicht, persönliche Haltungen und Werte mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen. Die Identifikation des Einzelnen mit dem Unternehmen steigt und schafft ein Bewusstsein für den Mehrwert sinnstiftender Arbeit.  

Was sich bei New Work zunächst sehr revolutionär anhört, war von New Work-Begründer Frithjof Bergmann auch genauso gemeint. Das Lohnarbeitssystem, mit dem der Großteil unserer Gesellschaft sich den Lebensunterhalt verdient, muss abgeschafft werden.  

Unsere Arbeitsmoral, die uns dazu bringt, auch unerwünschte, ja sogar sinnlose Aufgaben zu erledigen, da es sich nun mal so gehört als Arbeitnehmer, hat sich als falsch erwiesen. 

So fällt es einem natürlich nicht sonderlich schwer, die Thesen aus Bergmanns Buch Neue Arbeit, neue Kultur auch als Angriff auf die Organisation von Arbeit in Unternehmen zu sehen.  

Warum sollte sich ein Unternehmen mit einem Konzept auseinandersetzen, das seine Existenzberechtigung als Arbeitgeber grundlegend in Frage zu stellen scheint? New Work sollte deshalb nicht sofort als „Alles oder nichts“-Prinzip bei der Organisationsentwicklung verstanden werden. Unternehmen können jedoch gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Schritt für Schritt Richtung mehr sinnstiftender Arbeit gehen. 

New Work ist mehr als neue Büroräume und Tools

New Work ist eine sinnstiftende Anleitung zur Organisationsentwicklung.  

Wird dem Sinnempfinden des Individuums Raum bei Entscheidungen gegeben, so hat dies enorme Auswirkungen in der Organisation und die Produktivität der Mitarbeiter. Mit dieser Haltung können gerade jetzt Herausforderungen in der gesamten Organisation angegangen werden: 

  • Die passenden Mitarbeiter finden und binden 
  • Selbstorganisation und Eigenverantwortung fördern 
  • Effiziente Teams befähigen 
  • Innovationen und Initiativen fördern 
  • Veränderung von Entlohnungs- und Arbeitszeitmodellen 
  • Nutzung und Umgestaltung von Büroräumen, um neuen Anforderungen gerecht zu werden 

Lösungen von der Stange funktionierten vor der Coronakrise schon nicht und sorgten in der Vergangenheit für teure Change-Projekte mit wenig Auswirkungen auf die Realität der Mitarbeiter. In und nach der aktuellen Situation funktionieren diese noch weniger, da den neuen Gegebenheiten in der Umwelt und den Mitarbeitern sowohl Rechnung getragen werden muss, als auch das Bewusstsein entstanden ist, dass der nächste disruptive Eingriff in unsere Wirtschaft jederzeit kommen kann. 

Wie kann das Unternehmen gemeinsam mit den Führungskräften und Mitarbeitern starten? 

Gerade jetzt müssen teure und großangelegte Change-Offensiven vermieden werden. Nicht nur ist ihre Erfolgsaussicht gering, die Kosten stellen ein enormes Risiko dar. Dies sollte Entscheider in Unternehmen jedoch nicht davon abhalten New Work anzugehen. Ein guter Start kann schlank sein und trotzdem allen Mitarbeitern die Möglichkeit geben sich einzubringen.  

  • Klares Zielbild und Motivation für New Work im Unternehmen muss definiert werden 
  • Mitarbeiter müssen flächendeckend zu ihrer Haltung befragt werden, um den Startpunkt für die erfolgreiche Ableitung von Maßnahmen zu schaffen 
  • Dialog zwischen Führungskräften und Mitarbeitern zu New Work für Co-Kreation nutzen um das Wissen und die Fähigkeiten möglichst vieler einzubinden 
  • Maßnahmen testen, bewerten und dann erst flächendeckend ausrollen 

Auf diesem Weg können Sie den Anfang machen, ohne ein zu großes unternehmerisches Risiko einzugehen und gleichzeitig die Grundlage für eine sinnstiftende Organisation zu schaffen. Corona und die daraus entwachsenden Herausforderungen können so als Ausgangspunkt und Chance für die Entwicklung einer New Work Kultur genutzt werden. 

Sie möchten wissen, wie wir Sie beim Anfang machen unterstützen können, schreiben Sie uns einfach an beatcorona@tagueri.com

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